Montag, 26. Juli 2010

ALICE IM WUNDERLAND 3D (USA 2010)

(bild: (c) 2010 WaltDisneyPictures)

Inhalt: Die 19-jährige Alice, ein rebellischer Geist in der viktorianischen Gesellschaft, soll heiraten. Viel neugieriger als auf einen aristokratischen Langweiler ist sie aber auf ein Kaninchen, dass sie nach Unterland lockt. Ein unterirdisches Wunderland mit seltsamen Geschöpfen, die ein Ende der Schreckensherrschaft der Roten Königin herbeisehnen. Nur Alice kann es einer Prophezeiung zur Folge herbeiführen, unterstützt von ihren neuen Freunden, wie dem verrückten Hutmacher, die wissen, was sie vergessen hat: Alices Ankunft ist eine Rückkehr.
(quelle: kino.de)

Ich komme gleich zur Sache. Auch wenn diese Verfilmung der Alice-Geschichte einen etwas anderen Blickwinkel wählt (Alice ist erwachsen), bietet er nicht wirklich etwas Neues. Weder visuell, noch inszenatorisch, narrativ erst recht nicht.

Tim Burton gilt bei Kritikern und natürlich auch bei den Kinogängern als visuelles und erzählerisches Genie. Er hat sich durch fantasievolle, düstere Filme wie Batman, Edward mit den Scherenhänden, Sleepy Hollow, Big Fish oder, dem sehr eigenen, Sweeney Todd einen Namen gemacht. Die Ankündigung eines neuen Burton-Filmes weckt demzufolge große Spannung und Neugier bei Kritikern und Publikum.

Burton ist ein A-Liste-Begriff, selbst wenn er seine Projekte mal gegen die Wand fährt. Da fallen mir Planet der Affen, Charlie und die Schokoladenfabrik oder Beetle Juice ein. Filme, die mit guten Ansätzen und viel Tamtam in Produktion gingen und am Ende genau daran gescheitert sind. Heraus kam Durchschnitt in allen Bereichen.

Alice im Wunderland würde ich in diese Kategorie einordnen. Leider, muss ich dazu sagen. Als bekannt wurde, dass Tim Burton diese abgefahrenen Geschichten von Lewis Carrol umsetzen würde, dachte ich mir, Hey gute Wahl. Wenn das einer gut macht, dann Burton.

Als erste Entwürfe und Charakterfotos im Netz auftauchten verhieß das alles erst einmal viel Gutes und weckte in mir (und vielen Anderen) die eben genannte Spannung und Neugier. Aber bekanntlich soll man ja den Tag nicht vor dem Abend loben.

Sollte ich Alice mit nur einem Wort beschreiben würde ich sagen: künstlich. Dann würde ich eine kurze Pause lassen, einen gedanklichen Punkt setzen und SCHRILL sowie BUNT hinzufügen. Ja, bunt und schrill trifft es. Die Farben krachen einem entgegen. Die Kostüme und die weitgehend computeranimierten Kulissen wirken sehr aufdringlich. Das könnte ja durchaus positiv zu sehen sein, bei einem Film, der auf äußerst verrückten Büchern basiert, deren Herkunft man schon auf die Drogentrips ihres Autors zurückführte.

Doch hier ist das alles zu glatt, zu künstlich, zu offensichtlich aus Einsen und Nullen, dass es zwar hübsch anzusehen ist, aber den Betrachter völlig gleichgültig lässt. Die nicht so tollen Effekte überwiegen die Geschichte, der in dieser Verfilmung ohnehin die nötige Tiefe fehlt, und verkommen zu Bombast der wehtut. Hier wirkt nichts bedrohlich oder außergewöhnlich oder düster.

Johnny Depp spielt ein weiteres Mal die Freakrolle in einem Burtonfilm und hat bei mir leider keinen wirklichen Eindruck hinterlassen. Er war halt mit dabei und hatte ein Paar schräge Kontaktlinsen in den Augen.

Naja und Anne Hathaway als Weiße Königin sorgt für ein paar Schmunzler, lässt einen aber nie vergessen, dass man Anne in einem weißen Kleid sieht, aber keine Wunderlandfigur.

Besser gefallen haben mir Mia Wasikowska als Alice und Helena Bonham Carter als Böse Königin. Letztere mehr aufgrund ihres überdimensionierten Kopfes (einer der wenigen guten Effekte) als ihrer Darstellung, die heillos Over-the-Top war. Mia macht das Beste aus ihrer flachen Rolle, ein darstellerischer Durchbruch ist ihre Leistung allerdings nicht.

Die Inszenierung empfand ich als sehr gewöhnlich und fade. Der Biss fehlt, die Gefahr, das Fremdartige, das Originelle. Und das kann man bei einem so fantasievollen Ausgangsmaterial ruhig erwarten.

Erwähnen muss ich noch die mangelhafte 3D-Präsentation. Die Effekte wurden zwar in 3D produziert, die Realaufnahmen jedoch nicht und leider fällt das auf, da beides nicht richtig miteinander harmoniert. Schade, finde ich.

3/10 Punkten.

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