Montag, 10. November 2008

Die Wolke (2006)


(poster by: filmstarts.de)

Inhalt: Hannah, eine durchschnittliche 16 jährige Schülerin, lebt in Schlitz, einer kleinen Stadt nahe Fulda, Hessen. Sie geht in die Schule, ergibt sich ihrer Pubertät und verliebt sich unerwartet in einen Mitschüler. Alles könnte so schön sein, wenn nicht ausgerechnet im Atom-Kraftwerk ein paar Kilometer entfernt, eine schwere Fehlfunktion auftreten würde. Allein zu Hause mit ihrem kleinen Bruder Uli, sieht sie sich plötzlich einem gnadenlosen Überlebenskampf ausgesetzt. Mit Folgen...

Oh, ein deutscher Katastrophenfilm! Es ist gleich mal an zu merken, dass sich meine Begeisterung bei solchen Themen sehr in Grenzen hält - jedenfalls, wenn sich die deutsche Filmindustrie darum kümmert.

Seien wir doch mal ehrlich, was die Schauwerte angeht, liefern die Amis da mit ihren fetten Budgets sicherlich mehr ab. Da kracht und knallt es an allen Ecken und mindestens die halbe Menschheit verliert dabei ihr Leben (im Film, nicht beim Zuschauen).

Entsprechend niedrig waren meine Erwartungen, als ich irgendwann im Jahre 2006 diesen Film im örtlichen Multiplex aufsuchte (waren auch nur 12 andere Zuseher da - sehr angenehm).

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch, das, laut Autorin, Ende der 80er Jahre entstand und extrem vom Tschernobyl-Unglück beeinflusst wurde. Was man auch merkt.

Natürlich kannte ich das Buch nicht, schließlich lebten wir damals noch in der DDR und die hatte zum Tschernobyl-Desaster ihre eigene Einstellung. Meine Eltern wunderten sich bestimmt über die abartig großen Pilze, die plötzlich im Wald wuchsen und warum es keinen Kopfsalat mehr zu kaufen gab.

Okay, geschmackloser Scherz beiseite.

Was mir im Kino geboten wurde, als sensationslüsterner Zuschauer betrachtet, hat mich dann auch zutiefst befriedigt. Ich gebe zu, auf der Leinwand schaue ich mir Massenpanik und das Verrecken tausender Menschen gerne an, wenn der Unterhaltungswert stimmt. Bieten mir N24 oder die Tagesschau solche Bilder, schalte ich lieber um. Die Fantasie ist doch reizvoller als die Realität. Womöglich bin ich normaler, als ich dachte...

"Die Wolke" punktet besonders in der Präsentation der Katastrophe. Eingeläutet wird das herankriechende Grauen durch eine tolle Sequenz, in der plötzlich eine hässlicher Alarmton in der Stadt ertönt. Von den Charakteren erst als Übung (wie bei den Feuerwehrsirenen) abgetan, übernimmt im Film plötzlich die Tongestaltung die Oberhand und läßt dieses Alarmgeräusch dank eines wirklich schönen Sounddesigns, den Kinogänger bis ins Mark erschaudern.

Und dann bricht die Panik los. Das Radio brabbelt Katastrophenmeldungen. Die Leute fliehen in Scharen und vollkommen Kopflos, als angekündigt wird, dass sich die radioaktive Giftwolke auf die beschauliche Kleinstadt zu bewegt. Alle wollen nur noch fliehen und jeder ist sich in diesem Moment selbst der Nächste.

Eine Szene zeigt die Erstürmung des Bahnhofes in Bad Hersfeld durch die Bevölkerung. Mit hunderten Statisten gedreht und aufregend inszeniert. Wen diese Sequenz kalt läßt, der hat kein Herz, finde ich.

Mitten drin ist Hannah. Sie verliert auf der Flucht ihren süßen, kleinen Bruder (in einer abartigen Szene, die das Motto "jeder ist sich selbst am Nächsten" beeindruckend und ebenso grausam wiedergibt). Hannah ist gelähmt und gibt auf. Mit Konsequenzen.

Findet sich auf einer Krebsstation wieder, wo sie erfährt, dass Die Wolke ihren Körper vergiftet hat. Und nun muss sie lernen damit klarzukommen.

Sicherlich sind die Charakterzeichnungen nicht die Stärke des Filmes. Da wirkt vieles stereotyp. Gerade Hannahs Freund, Elmar, wie er sich in der zweiten Hälfte der Geschichte aufopfert, als ob es kein Morgen gäbe.

Andererseits sind die Handlungen der Charaktere nachvollziehbar, seien Selbige auch noch so zweidimensional. Ob sie nun durch Liebe angetrieben sind, oder nacktem Überlebenswillen. Es funktioniert auf einer sehr simplen Ebene.

Es tragen besonders auch die guten bis sehr guten Darsteller positiv dazu bei. Die Heldin wird gespielt von Paula Kahlenberg, einer wirklich Süßen, die aus dem Stoff das Beste herausholt und die Sympathien der meisten Zuschauer auf ihrer Seite hat. Auch der Darsteller des kleinen Uli ist herzzerreißend. Gerade aufgrund seiner recht kurzen Spielzeit. Mehr verrate ich nicht, was ihn angeht.

Die Spannungskurve fällt leider nach den aufregenden ersten 60 Minuten steil bergab. Ein Action-Fan pennt spätestens bei den Szenen in der Krebsstation ein. Der intelligentere, oder auch empathischere Zuschauer, hält sicherlich durch, wenn er gewillt ist, sich durch die schablonenhafte Charakterisierung der Rollen zu schneiden.

Ansonsten stimmen die Schauwerte und die Machart sowieso.

Falls es in Deutschland jemals zu einem vergleichbaren Unglück kommen sollte, zeigt dieser Film recht realistisch, wie der Otto-Normal-Verbraucher reagieren würde.

Da vergesse ich mal die Stereotypen und vergebe 8/10 Punkten.

PS: Der Autor des Filmes, Marco Kreuzpaintner, zeigt dann im Jahr 2008 mit "Krabat" (als Regisseur), was er wirklich drauf und mit "Die Wolke" nur andeuteten konnte.

Aber dazu später. :)

Sonntag, 9. November 2008

Sex and the City (2008)

(bildquelle: filmstarts.de)

Inhalt: Kinoausflug der berühmten HBO-TV-Serie um Carrie, einer modegeilen Schriftstellerin und ihren 3 Freundinnen Samantha (Managerin & Nymphomanin), Miranda (Mutti & Anwältin, denke ich) und Charlotte (Mutti & weiss ich nicht).

Nun wurde also auch die von scheinbar 10 Milliarden (meist weiblichen) Menschen heißgeliebte Fernsehserie ins Kino gehievt. Mit Erfolg?

Finanziell auf jeden Fall. Kreativ? Tja, da bin ich unschlüssig. Um ehrlich zu sein weiss ich nicht so recht, was ich von diesem Film halten soll. Im Fernsehen hat die Serie gut funktioniert. 25 Minuten pro Folge Eskapaden der 4 Frauen in New York City. Recht oberflächlich zwar, aber durchaus nicht ohne Charme und Witz.

Im Kino werden diese kleinen Episödchen auf zweieinhalb Stunden gedehnt. Jede Figur hat ihre kleine Geschichte. Die sich aber nicht wirklich treffen und einen Zusammenhang ergeben. Im Vordergrund stehen selbstverständlich Carrie und ihre bevorstehende Hochzeit mit Mr. Big. Der Rest geht sang- und klanglos unter.

Hier und da sind ein paar hübsche Gags versteckt. Kim Catrall als herlich vulgäre Samantha stiehlt allen die Show. Aber das war auch in der Serie schon der Fall.

Ansonsten bietet der Film nichts wirklich interessantes. Weder von der Machart noch sonst was.
Langeweile macht sich breit.

Ich habe den Film gestern erst gesehen und woran ich mich heute noch erinnern kann sind:

A) eine mit Sushi bedeckte, nackte Samantha auf ihrem Küchentisch liegend
B) ein höckerndes Hündchen
C) Carries abartiger Modegeschmack.

3/10 Punkten.