Dienstag, 13. November 2007

Stolz & Vorurteil (2005)

Bild: filmstarts.de

Keira Knightley ist immer dann am besten, wenn sie in Filmen mitspielt, die sich durch kleineren Aufwand auszeichnen, als in Big-Budget-Produktionen. In den kleineren Werken dominiert sie durch ihre gewaltige emotionale Bandbreite sowie eine unheimlich starke Leinwandpräsenz. In den anderen Filmen erhält sie selten die Möglichkeit, ihr schauspielerisches Können unter Beweis zu stellen. Stattdessen hat sie die wenig ehrenhafte Aufgabe, gegen überdimensionale Spezialeffekte oder anderes Krawumm anzukämpfen.


Ein besonders gutes Beispiel für eine vortrefflichere Art ihrer Filme ist das kleine Meisterwerk "Stolz & Vorurteil", welches im November 2005 die Spielpläne der deutschen Art-House-Kinos vergoldete.


Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch der weltbekannten englischen Autorin Jane Austen, deren Romane selbst heute noch sehr beliebt sind. Jane Austen lebte übrigens im 18. Jahrhundert. ;-)


Der Film erzählt die Geschichte der Bennett-Familie, die langsam verarmt. Mutter Bennett hofft sehnsüchtig, dass einer der neu hinzugezogenen Adligen wenigstens einer ihrer 5 Töchter einen Heiratsantrag macht, und die Familie so aus ihrer präkeren finanziellen Situation erlöst. Wie es im Leben, und in der Liebe, nun mal so ist, läuft natürlich nichts nach Plan. Und vor allem die zweitälteste Tochter, Elizabeth (Knightley), sträubt sich gegen den ihr angedachten zukünftigen Gatten. Stattdessen fasst sie den stillen und nachdenklichen Mr. Darcy ins Auge, der sich aber lieber mit ihr streitet, als sich in sie zu verlieben.


Was furchtbar kitschig klingt, ist weder so, noch dergleichen präsentiert. Was der Zuschauer zu sehen bekommt, ist ein wunderbar leicht inszeniertes Werk, verpackt in tolle Bilder, veredelt mit großartigen Dialogen und noch hervorragenderen Schauspielern. Der Film lebt ganz von seinen Figuren, wobei die Meisten auch halbwegs realistisch charakterisiert werden.


Ich sagte es ja schon; Keira Knightley ist das Highlight des Filmes. Sie liefert eine sehr professionelle, erwachsene Leistung ab. Ich finde, sie ist für Historiendramen geradezu prädestiniert. Einfach nur wunderbar. Sie fügt sich in diesen nicht einfach zu spielenden Charakter absolut perfekt. Sie überzeugt, sie strahlt vor Charisma, sie nimmt den Zuschauer an die Hand und führt ihn durch diese nicht ganz unkomplizierte Geschichte.


Hut ab auch vor Joe Wright, dem Regisseur. Jane Austens Storys sind nicht einfach zu verfilmen. Sie gelten bis heute als zeitlos, in ihrer Darstellung weiblicher Gefühle und Denkweisen. Sowas hätte in der Hand eines Mannes leicht schief gehen können. Herr Wrights Werk kann locker mit SINN UND SINNLICHKEIT von Ang Lee mithalten, was Inszenierung und Einfühlungsvermögen sowie die so scheinbar leichte Umgangsweise mit seinen Schauspielern angeht.


Toller Film. Ankucken!


Und nein, Stolz & Vorurteil sollte nicht als bloßes Weiberkino abgetan werden, liebe Jungs. Da ist für jeden was dabei.
:-)

Montag, 12. November 2007

Transformers (2007)

(bild: filmstarts.de)

Michael Bay hat es mal wieder getan. Der Großmeister des oberflächlichen Blockbuster-Kinos hat ein Teil in die Kinolandschaft geschmissen, das an schierem Bombast dieses Jahr wohl nicht mehr übertroffen wird (theoretisch zumindest, schließlich ist ja bald die Saison der dicken Weihnachtsfilme).


Die Rede ist von "Transformers", dem Film über riesige sprechende Roboterwesen, die sich dank hübscher Spezialeffekte spektakulär in Automobile (oder cd-player, oder mixer etc...) und wieder zurück verwandeln können. Von denen gibts natürlich Gute Jungs (die Autobots) und Böse Jungs (die Decepticons). Die Blechköpfe kommen auf die Erde weil sie den mystischen ALL SPARK suchen, eine unendliche Energiequelle, die ursprünglich ihrem Heimatplaneten (Cybertron) entstammt, welche wiederrum in einem Krieg zwischen Autobots und Decepticons zerstört wurde. Natürlich suchen auch die bösen Decepticons danach und sind dafür bereit, die gesamte Menschheit zu opfern. Zwischen die Fronten gerät dabei der Teenager Sam, dessen Urgroßvater vor Jahrzehnten schon einmal das Vergnügen hatte, einen Transformer kennenzulernen. Nun wird er sowohl von Autobots als auch Decepticons gesucht, die sein Wissen für sich beanspruchen wollen.


Tja, die Story ist nicht gerade hinreissend intelligent. Aber wer erwartet das schon in einem Film, der auf einer megaerfolgreichen Spielzeugreihe aus dem Hause (Hasbro) basiert. Das ist auch Scheiß-egal, jedenfalls in meinem Fall. Der Film spielt gekonnt mit den Fantasien all der Kerle, die so ein Spielzeug besaßen, oder sich am Samstagmorgen die Cartoon-Serie reinzogen.


Zu denen habe ich als kleiner 1,20Meter Wicht auch mal gehört. Okay, nun sind meine Kindheitserinnerungen daran nicht wirklich prominent. Aber als ich dann sah, welches Spektakel sich da vor mir auf der Leinwand ausbreitete, stand mein Mund zumindest genauso weit offen, wie der eines staunenden Zwerges.


So erging es mir zuletzt beim Herr Der Ringe: Die Rückkehr des Königs.


Sicherlich kann man diese beiden Filme nicht miteinander vergleichen. HdR:DRdK ist großes Kino, emotional, perfekt inszeniert, mit einer anspruchsvollen Geschichte verwoben.


Transformers ist dagegen großes Spektakel. Die Geschichte ist denkbar einfach gehalten. Die Autoren des Scriptes spielen natürlich mit diesem Gedanken; präsentieren eine Geschichte, die voller Humor und Selbstironie daherkommt. Allerdings ist diese nicht abgrundtief blöd. Sie nimmt sich nur nicht allzu ernst.


Das ist eine Stärke des Ganzen, finde ich. Du hast beim Zusehen jede Menge Spass. Es kracht deftig und das dazu noch astrein umgesetzt.


Selten gab es so fotorealistische Computergenerierte Spezialeffekte. Ähnlich wie in Peter Jacksons „King Kong“ aus dem Jahr 2005, akzeptiert man diese CGI-Wesen als echte Charaktere.


Dafür ist Kino gemacht. Es unterhält prima. Die Schauspieler überzeugen ebenfalls. Zumindest die Meisten. ;-)


Einen besonderen Pluspunkt bekommt Steve Jablonskys Musik zu dem Film. Der Score untermalt die bombastischen Szenen perfekt und überzeugt auch unabhängig zu den Bildern.


Von mir, weils es wirklich herausragendes Blockbuster-Kino ist, 10 Punkte.