Sonntag, 18. Juli 2010

2012 (USA 2009)

(bildquelle: filmstarts.de)
Inhalt: 2009 entdeckt der Wissenschaftler Dr. Adrian Helmsley (Chiwetel Ejiofor), dass die Welt innerhalb von nur wenigen Jahren untergehen wird. Monströse Sonneneruptionen heizen den Erdkern derart auf, dass kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird und die Menschheit deshalb kurz vor der Ausrottung steht. Carl Anheuser (Oliver Platt), wissenschaftlicher Chefberater des US-Präsidenten Wilson (Danny Glover), organisiert derweil streng geheime Maßnahmen für die Zeit nach dem Ende der Welt. (quelle: filmstarts.de)

Es gibt Filme, die mag man entweder oder man hasst sie abgrundtief. Dazwischen gibt es in solchen Fällen nichts. 50/50 also.

Ich zähle mich, was Emmerich's "2012" betrifft, zur zweiten Kategorie. Mit Leib und Seele. Jawohl, ich hasse diesen Film.

"Was hast du denn erwartet?" wurde ich von einer Freundin nach dem Kinobesuch gefragt, als ich gerade auf unflätigste Art und Weise zeterte und wünschte Emmerich und Kumpanen würden die Köpfe zerplatzen für diesen Müll.

Eine wirklich gute Frage.

Erst einmal muss ich gestehen, dass der Trailer zu diesem Film einen Preis verdient, da er es geschafft hat, mich auf dieses Machwerk scharf zu machen, obwohl ich ganz genau weiß, was mich erwartet wenn ich eine Kinokarte für einen Roland Emmerich Film kaufe. Oh ja, dieser Trailer weckte in mir primitivste Sensationslust. Verbunden mit der Hoffnung auf eine spannende, anständig aufbereitete Story voller Herz und Menschlichkeit und überzeugender Charaktere sowie fantastischer Darsteller und atemberaubender Spezialeffekte. Immerhin wird der Weltuntergang thematisiert.

Übertriebender Optimismus oder Naivität? Womöglich beides. Herrje.

Ich arbeite mal nach Punkten ab.

Story: Die Welt geht unter. Familie gerät auf ihrer Flucht in haarsträubende Situationen. Millarden Menschen sterben. Ein paar überleben. Ende.

Sehr überschaubar und einfach. Alles andere als spannend. Die haarsträubenden Situationen, in welche die Pappkameraden/Charaktere geraten, sind das wortwörtlich. Allerdings im negativen Sinn. Logik wird zu 90 Prozent über Bord geworfen. Hauptsache jedes einzelne Bild hat CGI-Effekte. Und pathetisches, sabberndesVaterlandsgejaule gibt es mehr als genug. Aber das überrascht bei einer 180 Millionen Dollar Hollywoodproduktion ja niemanden mehr. Auch nicht mich. Ich wollte es trotzdem mal erwähnen.

Alles plätschert so vor sich hin und versinkt ganz nebenbei im Bombast, der aber einfach nur langweilt. Es ist nichts zu spüren von Apokalypse oder Endzeitstimmung oder auch nur einem Hauch von Angst oder Verzweiflung oder Panik. Es sterben milliarden von Menschen, was an sich erschreckend sein sollte, ja es müsste wohl auch so präsentiert werden. Wird es nicht. Solche Sequenzen verkommen in 2012 zu Demopräsentationen für die Effektfirmen. Garniert wird das Ganze noch mit dümmlichen Witzen und wirklich entsetzlichen Dialogen.

Es ist so furchtbar, dass ich mittlerweile denke, dieses Film ist, im Grunde genommen, eine zynische Komödie und ich bin nur zu blöd, um das zu verstehen.

Charaktere: Gibts keine. Hier hechten nur hohle Zombies von A nach B, sagen dämliche Dinge und gucken blöd.

Ernsthaft, die Art und Weise wie die Charaktere geschrieben sind, ist lächerlich. Niemand, aber auch niemand benimmt sich hier wie ein menschliches Wesen oder macht nachvollziehbare Dinge. Die Handlungen und Taten wirken immer künstlich und falsch.

Es gibt gegen Ende des Films eine Szene in welcher der Partner der Hauptdarstellerin ertrinkt, während sie das mit ansehen muss. Das ist aber nicht so schlimm da John Cusack neben ihr steht. Der ebenfalls mit ihr liiert war. Also wirft sie sich DIREKT nach dem Tod ihres Geliebten, den sie vorhin noch heiraten wollte, John Cusack an den Hals. "Ich liebe dich". Ja, vergiß den Wichser, der gerade ersoffen ist, und den du heiraten wolltest und heirate deinen Ex und vermittle nebenbei ein sehr konservatives Familienbild. Schlampe!

Im Ernst, so benimmt sich doch kein Mensch. Nicht mal in einem Film! Ein wenig Realismus sollte schon vorhand sein, gerade wenn es um die Charaktere geht, die für den Zuschauer ja direktes Bindeglied zwischen Film und Kinosessel sein sollten. Und das war nur ein Beispiel für diese dämlichen Cartoonfiguren.
Darsteller: Nicht der Rede wert. Cusack ist Cusack, alle anderen sehr blass. Woody Harrelson hat für seinen Miniauftritt hoffentlich genügend Geld bekommen. Armer Kerl.

Effekte: Durchwachsen, aber definitiv besser als alle anderen Elemente dieses Films.

Tja. Ich fühlte mich verarscht und in meinem Intellekt beleidigt, als der Film vorüber war. Und ich gebe zu, dass ich das Ganze wahrscheinlich viel zu ernst nehme. Ich schäme mich, dass ich in die Räder dieser abartigen Marketingmaschinerie geriet. Obwohl ich von Berufswegen her besser wissen müsste.

Es ist ja nur ein Film.

Shit happens!

1/10 Punkten.

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