Freitag, 22. August 2008

10.000 B.C. (2008)

(bildquelle: filmstarts.de)

Der Inhalt ist schneller erzählt, als ein Mammut furzt:

10.000 Jahre vor der Zeitrechnung: Der Jäger und Sammler D'Leh erobert der Herz seiner Angebeteten, Evolet durch seinen Mut während einer Mammut-Jagd. Alles könnte so schön sein, aber am nächsten Morgen werden Evolet und andere Mitglieder ihres Stammes von Jägern einer fremden, bösen Hochkultur entführt, um als Sklaven für diese zu schufften. D'Leh und ein paar andere verfolgen die Entführer und ihre Opfer. Dabei geraten sie in eine vollkommen neue und weit, weit entfernte Zivilisation. Und müssen diversen Gefahren strotzen sowie ihren Mut beweisen, um ihre Lieben zu befreien...

Gott, was für ein hundsdummer Inhalt! Gott, was für ein dünnes Drehbuch!

Dieser Film, im März 2008 auf Geldjagd geschickt, musste sehr viel Kloppe einstecken. Sowohl von Kritikern, als auch vom Publikum. Wahrscheinlich haben die meisten erwartet, hier eine ansprechende Verfilmung über das Leben eines Stammes gutaussehender Mammut-Jäger zu sehen.

Selbst der Dümmste hätte es beim Blick aufs Filmplakat, und besonders beim Erhaschen des Namen "Roland Emmerich" unter "Regie", besser wissen müssen.

Herr Emmerich steht nicht unbedingt für anspruchsvolle Filme. Oder für eine komplexe, ausgefeilte Geschichte.

Herr Emmerich ist der Blockbuster-Mann! Der könnte selbst Leben und Tod von Christina, der Eintagsfliege, aufregend auf die Leinwand bringen.

Mit anderen Worten: was hier geboten wird, ist inhaltlicher Dreck, rasant umgesetzt, gespickt mit sehr netten Computeranimationen, viel zu schönen Schauspielern und ein bisschen Emotion.

Also ein 0815-Hollywoodfilm. Naja, und das weiß man doch vorher, wenn man in seinem Leben mehr als 3 Filme gesehen hat und den Namen des Regisseurs (der ja nun mal nicht SO unbekannt ist) hört. Und der Trailer zum Film suggeriert auch nicht mehr, als hier enthalten ist.
er sagt: Action! Action! Action!

Sicherlich ist Action! nicht zwangsläufig mit einem intelligenten Plot verbunden. Erst recht nicht, wenn Urmenschen auf Mammuts herumspringen, als würden physikalische Gesetzte für sie nicht gelten. So zeigt es auch schon der Trailer.

Es ist nun mal ein Film.

Fantasy, um genau zu sein. Da suche ich nicht nach Realismus. Nicht die Spur.

Bemängelt wurden von Kritikern und Publikum besonders die inhaltlichen, weil unrealistischen, Zeitsprünge. Der Film beginnt in einer eisigen Berglandschaft, vermutlich die letzte größere Eiszeit. Mammuts gelten als Delikatesse (sie sind ja offensichtlich auch schwer zu fangen). Und eine hellsichtige Stammesälteste, die in die Zukunft sehen kann, gibts auch.

Während der Verfolgungsjagd finden sich die Helden plötzlich in einer Dschungellandschaft wieder, in der riesige, vogelähnliche "Hühner" hinterfotzig auf Beutejagd (unsere Helden) gehen. Die erinnern aber nun mal bisschen an Dinosaurier. Achja, und Säbelzahntiger hüpfen auch herum.

Tja und das Finale bietet auf einmal ein Volk, das an die Hochkultur der alten Ägypter angelehnt ist. Mit Pyramidenbau, Sklaven, Gottähnlichen Herrschern und dem ganzen Gezappel.

Fantasy ist nun mal das, was das Wort verspricht: Fantasie. Utopie. Hirnmüll, was auch immer.

Aber zu keinem Moment will ein Fantasyfilm dem Zuschauer die Realität präsentieren. Weder die historische Realität, noch die alltägliche.

Es wird eine komplett fiktive Geschichte, in einer fiktiven Welt erzählt. Ob sich eine Fantasygeschichte dabei Elemente aus der realen Welt ausborgt (Mammuts, Pyramiden), ist egal. Der Kontext, in welchem das Werk präsentiert ist, endet immer im fantastischen.

So auch hier. Letztendlich erzählt der Film eine sehr simple Geschichte über Liebe und Zusammenhalt, angesiedelt in einer scheinbar prähistorischen Umgebung.

Mehr nicht.

Die Mammuts und Pyramiden, sowie bösartigen "Riesenhühner", sind simple Schauwerte, die so eine dünne Geschichte aufregend gestalten sollen.

Betrachtet man den Film aus solch einem Winkel, ist er wahrscheinlich auch erträglicher.

Mir hat er jedenfalls ganz gut gefallen. Ich bin nicht vor Aufregung vom Sessel gefallen, noch war ich baff, was die inhaltlichen Wendungen angeht.

Er ist schön anzusehen, die Helden sind symphatisch und die Umsetzung ist spannend.

Also pure "Gib-dein-Hirn-an-der-Tür-ab"-Unterhaltung. Reicht locker für einen Filmabend mit den Kumpels.

7/10 Punkten.

PS: Ich frage mich ernsthaft, warum Filmkritiker heutzutage oder überhaupt im Film und Fernsehen Realismus erwarten...

1 Kommentar:

NormanM hat gesagt…

Mit 2 Bier intus war er gut zu ertragen und die Effekte fand ich toll. Außerdem war von vornherein klar, das der nicht realistisch ist.