Montag, 10. September 2007

Brokeback Mountain

Mit schwulen Filmen ist das so eine Sache... entweder werden sie als Pornos abgestuft oder als unrealistisch á la "Queer as Folk" oder "The L-Word". Das eine war eine Pay-TV-Serie über eine Gruppe schwuler Freunde in Pittsburgh, USA (glaube ich), das andere eine Soap über schillernde Lesben in L.A., City of Angels.

Beide Produkte sind ziemlich gut, und leider nur einer Randgruppe bekannt (ja welche Gruppe wohl, ratet). Beides angereichert mit deftigen Soap-Opera-Elementen und grafischen Sex-Szenen (Pay-TV hallo).

2005 kam ein Film heraus, der dieses Genre wohl mainstream-fähig gemacht und sogar einige Preise gewonnen hat: Ang Lee's "Brokeback Mountain". Hoch gelobt von Kritikern und Publikum.

Er erzählt die Geschichte zweier Cowboys im Mittleren Westen, die sich in den 60ger Jahren in einander verlieben und fortan nur an eines denken können: den jeweils Anderen.

Sie heiraten. Sie machen Kinder. Und treffen sich heimlich. Immer in der Angst, dass ihre Verbotene Liebe irgendwann mal entdeckt und in der intoleranten amerikanischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts aufgedeckt wird. Mit den dazugehörigen Konsequenzen.

Sie wollen füreinander da sein, können aber nicht, da sie von ihren eifersüchtigen Weibern förmlich bewacht und bespitzelt werden. Eine schwule Hochzeit war damals noch undenkbar, und so begreifen sie schließlich, dass sie niemals zusammen sein können, ohne sich zu verstecken. Und am Ende holt die amerikanische Konsequenz die Liebenden schließlich ein...

Der Film mag Klischees bedienen. Für uns Deutsche sind einige Szenen lächerlich; ist doch die deutsche Gesellschaft seit den 90ern bedeutend toleranter. Und Schwule oder Lesben gelten allgemein als akzeptiert, ob als Partnerschaft oder Livestyle sei dahin gestellt.

Vor Jahren war auch das anders. Und dem Film gelingt es, diese Intoleranz und Angst der "Betroffenen" gekonnt darzustellen.

Es ist eine klassische Liebesgeschichte, ähnlich der von Romea und Julia. Nur als Romeo und Julian getarnt, sag ich mal. ;-)

Hervorragende Schauspieler, ein intelligentes Drehbuch und eine Umsetzung, die sich genau auf den Intellekt des Zuschauers verläßt, zeichnen diesen überdurchschnittlichen Film aus.

Er ist zeitlos und wird noch in Jahrzehnten als bedeutsam angesehen werden.

Ein Stück Film, das ich gerne entdeckt und weiter empfohlen habe.

Ohne schlimme Konsequenzen. ;-)

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