Montag, 12. Januar 2009

Mamma Mia! (2008)

(pic: filmstarts.de)
Mit ABBA ist das so ein Ding. Sehen die einen in den Kompositionen der schwedischen Band zeitlose Musik voller mitreißender Arrangements, bluten den anderen schon bei der bloßen Erwähnung der vier Buchstaben die Ohren.

Ich ordne mich keiner der beiden Gruppen zu. ABBA-Musik ist für mich… ganz nett. Unaufdringlich, oberflächlich, poppig.

Da ABBA ja so berühmt (und stinkreich) ist, folgte ein Musical, welches seine simple Geschichte über adaptierte und neu-arrangierte ABBA-Titel transportierte und so erfolgreich war (oder noch ist), dass Hollywood zugriff um das Werk auf die Leinwand zu bringen.
Tja, und was ist wohl dabei heraus gekommen? Ich sage es Euch: ein absolut irrer Gute-Laune-Film, der sowohl handwerklich, als auch darstellerisch überzeugen kann.
Ja, wirklich.

Sicherlich, der Östrogen-Anteil des Films liegt bei gefühlten 5000Prozent. Für den einen oder anderen männlichen Kinobesucher ist das Grund genug, MAMMA MIA als dämlichen Weiberfilm ab zu tun, oder sich vorher ordentlich einen hinter die Binde zu kippen, sollte die Freundin darauf bestehen, sich gemeinsam mit ihm den Film zu Gemüte zu führen.
Sieht man darüber hinweg, bieten sich dem Zuschauer 100 Minuten mitreißende, witzige und durchaus charmante, wenn auch äußerst seichte, Unterhaltung. In harten Zeiten wie diesen (gähn) eine schöne Flucht aus dem Alltag.

Hauptattraktion sind neben der Musik natürlich die Darsteller. Meryl Streep, Christine Baranski und Julie Walters, ich nenne die betuchten Damen mal das Trio Infernale, liefern wahre Glanzleistungen ab. Besonders Streep zeigt die ganze Bandbreite ihres Könnens. Von infantilem Witz bis zu erwachsener Midlife-Crisis darf sie alles zeigen.

Was ihre Gesangsnummern betrifft muss ich MAMMA MIA und THE WINNER TAKES IT ALL hervorheben. Streep lebt förmlich Text und Musik. Sei es der alberne, körperbetonte Witz von Mamma Mia, oder die Dramatik von Winner Takes It All, Meryl haut mächtig auf die Pauke. Ich gehe sogar soweit und behaupte einfach, mit einer anderen als ihr in der Rolle der Donna hätte der Film nicht funktioniert.

Ich merke schon, ich vergesse die anderen zwei Drittel des Trios. Christine Baranski ist in ihrer Paraderolle als saufendes, männermordendes Weib zu sehen, während Julie Walters die schrullige Mittfünfzigerin gibt. Beide stehen Streep in nichts nach, was die Insbrünstigkeit ihrer Darstellungen angeht.

Amanda Seyfried als Streeps Filmtochter Sophie ist einfach nur niedlich. Sie hält mit den anderen Damen locker mit.

Etwas weniger gut kommen die Männer weg. Von Colin Firth mal abgesehen, kann keiner der Kerle wirklich singen. Vor allem Pierce Brosnan liegt ziemlich daneben. Aber selbst das wird durchgezogen und entwickelt mit der Zeit einen ganz eigenen Charme. Witzig ist es sowieso. Ob nun unfreiwillig oder nicht muss jeder selbst entscheiden. Es spielt nicht wirklich eine Rolle, ist auch kein Kritikpunkt, sind doch die männlichen Charaktere nichts weiter als stereotype Schablonen.

Die Gesangsnummern sind in den meisten Fällen gut umgesetzt. Mir persönlich gefielen MAMMA MIA, DANCING QUEEN und THE WINNER TAKES IT ALL am besten. Die erste aufgrund Streeps komischen Talents, die zweite wegen des Aufbaus und mitreißenden Tempo und die dritte erneut wegen Streep, die hier aus diesem melancholischen Song etwas ganz eigenes, wunderbares macht.

Gedreht wurde der Film teilweise in Griechenland. Die Aufnahmen rund um Donnas Hotel allerdings entstanden gänzlich im Studio. Das sieht man leider auch, da die vermeintlichen „Außenaufnahmen“ sehr unecht wirken und in einigen, wenn auch wenigen, Einstellungen die Darsteller vor einem offensichtlichen Bluescreen standen. Da wurde etwas geschlampt, finde ich.
Ansonsten stimmen die Produktionswerte absolut.

Für alle die leichte, lustige und entspannte Filme mögen, sei Mamma Mia von ganzem Herzen empfohlen.

8/10 Punkten.

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